Führungskräfte der Hilfsorganisationen üben für den Ernstfall

 

Es ist ein Szenario, das so hoffentlich nie eintreten wird: Während eines Fußballspiels im Stadion kommt es zu einer Massenpanik mit zahlreichen Schwer- und Leichtverletzten. Die Einsatzkräfte des Sanitäts- und Rettungsdienstes vor Ort müssen schnell reagieren. Normalerweise versorgen sie während eines Fußballspiels kleinere Verletzungen, aber für das Ausmaß einer solchen Katastrophe sind sie einfach zu wenige. Schnell steigen die Verletztenzahlen – zunächst sind es zehn, später werden es über 50 sein. Die Sanitäter im Stadion fordern Unterstützung an. Sie brauchen mehr Rettungskräfte, mehr Material zur Versorgung von Verletzten und schließlich auch Rettungsund Krankenwagen zum Transport der Patienten in Krankenhäuser.

 

RV Münsterland

 

„Wir wollen üben, wie ein solcher Einsatz auf der Führungsebene optimal durchgeführt werden kann", erklärt Ingo Schild, Sprecher der Münsteraner Arbeitsgruppe der „Leiter Hilfsorganisationen" (LHO). Dabei kooperieren die vier Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD) mit der Berufsfeuerwehr Münster. Im Rahmen der regelmäßigen Fortbildungen der Arbeitsgruppe der „Leiter Hilfsorganisationen" nutzen sie dazu die „Dynamische Patienten- und Führungssimulation" der Johanniter Akademie Münster. „Dieses Simulationsverfahren dient dem Training von Einsatzlagen .bei einem so genannten Massenanfall von verletzten und erkrankten Personen", erläutert Trainingsleiter Bastian Solke. Sowohl die Maßnahmen der Rettungskräfte als auch die Initiierung von Führungsstrukturen können mit diesem Simulationsverfahren geübt werden, ohne dass Patientendarsteller, Einsatzfahrzeuge und medizinisches Material notwendig sind. All dies wird simuliert.

Die neun Teilnehmer der achtstündigen Fortbildung sind allesamt als „Leiter Hilfsorganisationen" qualifiziert, so dass sie in einem solchen Unglücksszenario in Münster tatsächlich die Koordination der Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen übernehmen würden. Der „Leiter Hilfsorganisationen" ist dann der einheitliche Ansprechpartner für den Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr. Bereits seit 15 Jahren gibt es in Münster den diensthabenden „Leiter Hilfsorganisationen", der bei Bedarf sofort von der Feuerwehr alarmiert wird. Seit Beginn teilen sich neun Führungskräfte von ASB, DRK, JUH und MHD diesen Dienst. Sie leisten ihn im Wechsel ehrenamtlich und unentgeltlich zuverlässig an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr. Praktischer Nebeneffekt ist die daraus erwachsene „konsensvolle Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen", zeigt sich Ingo Schild erfreut.