3. kommunalpolitischer Abend des Bündnisses "Gemeinsam für Münster"

Wie sieht die Zukunft des Katastrophenschutzes in Münster aus? Münsters Hilfsorganisationen luden Politik, Feuerwehr und Ehrenamt online ein.

RV Münsterland

Der dritte kommunalpolitische Abend der vier Hilfsorganisationen, bestehend aus dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und dem Malteser Hilfsdienst (MHD) stellte Politik und Berufsfeuerwehr die Frage nach der Zukunft des Ehrenamts in der Region.

 

Am vergangenen Donnerstagabend fand der 3. Kommunalpolitische Abend des Bündnisses „Gemeinsam für Münster“ statt – dieses Mal in digitaler Form. Knapp 50 Gäste aus Politik, Ehrenamt und Stadt Münster trafen sich online zum Dialog. Wichtigste Punkte des Abends: Die Bedeutung des Ehrenamtes im Katastrophenschutz für die Stadt Münster und ihre Bürger*innen zu erläutern sowie auch notwendige politischen Weichen in den Blick zu nehmen, um dauerhaft die Engagierten sowie auch Nachwuchskräfte in den Reihen zu halten und zu gewinnen.

Den Abend eröffnete Dirk Winter, Geschäftsführer des ASB RV Münsterland e.V., als diesjähriger Bündnissprecher und lud zum gemeinsamen Austausch ein. Stadtrat Wolfgang Heuer betonte anschließend in seinem Grußwort, wie entscheidend der Zusammenhalt der verschiedenen Akteure sei und dass die lehrbuchmäßige Besetzung des Krisenstabes überdacht werden muss: „Das integrative Krisenmanagement, also möglichst viele Personen, die wertvolle Informationen aus erster Hand liefern, hat sich in der Pandemie als Werkzeug bewährt“.

Den Katastrophenschutz als langfristig angelegten Teil im Leben der Ehrenamtlichen zu etablieren war einer der Inhalte des Impulsvortrages von Gottfried Wingler-Scholz, Leiter der Feuerwehr Münster. Neben einer Neuausrichtung des Betreuungsdienstes im Bevölkerungsschutz sprach er deshalb auch über das Lebensphasenmodell: „Um Ehrenamtliche in den verschiedenen Phasen ihres Lebens an die Organisationen zu binden, muss ihre Lebensplanung Berücksichtigung finden“. Das bedeutet: Urlaubszeiten und Unterbrechungen ermöglichen, flexiblere Modelle finden. Auch nach einem Umzug sollen die Mitglieder so in einer neuen Stadt ihrer Organisation sowie ihrem Engagement treu bleiben können.

Eingebettet in die Katastrophenschutz-Kampagne #EngagiertfuerNRW des Landes NRW diskutierten die Teilnehmer*innen, welche Faktoren für Menschen ausschlaggebend sind, um sich ehrenamtlich zu engagieren und wie aus Sicht der Aktiven bspw. die Vereinbarung von Beruf oder Studium und auch Familie in der Praxis gestaltet werden kann.

Teil des Abends waren deshalb auch Berichte erfahrener sowie neuerer Katastrophenschützer*innen. „Das Ehrenamt ist für mich keine Last, sondern ich genieße es jedes Mal, sinnvolle Zeit mit den Menschen dort zu verbringen“, sagt die junge Ehrenamtliche Lucy Nolte. „Das ist wie Freunde treffen!“.

Doch neben der persönlichen Motivation und der individuellen Engagementbereitschaft der Ehrenamtlichen ist die Politik gefordert, bessere Bedingungen zu schaffen, wie z.B. über eine Förderung in der Wohnungs- und Grundstücksvermittlung für aktive Mitglieder des Ehrenamts oder auch eine Sichtbarmachung der Bedeutung und Leistung in der Stadtöffentlichkeit.
„Erste Vorschläge für einen Dialog wurden seitens der Politik zwar gemacht, aber es bleibt viel zu tun. Wir erwarten einen Rahmen und eine Struktur für Gestaltung der Zusammenarbeit im Katastrophenschutz, die den Stellenwert des ehrenamtlichen Engagements berücksichtigt. Dieses ist für eine Stadt wie Münster unverzichtbar.“, so Dirk Winter, der sich für den Input aller Beteiligten bedankt und auf die Unterstützung freut. „Der Katastrophenschutz hat für die gesamte Region eine zentrale große Bedeutung“, so Winter weiter, „und muss entsprechend gefördert werden“.

Auf die zentrale Frage der aktuellen Imagekampagne zur Stärkung des Ehrenamts im Katastrophenschutz - "Wer kommt, wenn nichts mehr geht?" – konnten alle Anwesenden schon eine erste Antwort geben: Im Katastrophenschutz engagieren sich tolle Menschen, die ihre Zeit für andere bereitstellen und deren Einsatz durch Aus- und Fortbildung sowie die Unterstützung bei der Gewinnung neuer Engagierter gefördert werden sollte.